Genre: Indie

Die 90er Jahre: Die besten Alben der Hamburger Schule
In den 90er Jahren sollte sich im deutschsprachigen Raum ein Hybrid aus Punk und intellektuellem Indie Rock bilden, der bis
Die besten Grunge Alben der 90er Jahre VI
Wir befinden uns im Jahr 1994 und der kurzlebige Grunge Craze der Jahre zuvor ebbt zu Beginn des Jahres langsam
Hörenswertes, Herbst 2014: Castanets, Swans, Electric Wizard, …And you will know us by the trail of dead
Sorry Leute. Seht es ein. Der Sommer ist vorbei, der Punk ist tot und der Pop riecht schlecht. Anbei sende
Hörenswertes, Januar 2014: Sunn O))) & Ulver, Blank Realm, A Silver Mt. Zion, Xiu Xiu, Dum Dum Girls, Billie Joe and Norah Jones
Das Jahr 2014 startet groß... richtig groß. Bereits der Januar kann es locker fast im Alleingang mit 2013 aufnehmen und
Hörenswertes Herbst 2012: Converge, Swans, The Mountain Goats, Dinosaur Jr, Portico Quartet
Lauter gute alte Freunde... So kann dieser Hörenswert-Artikel für den Herbst zusammengefasst werden. Ihr wisst schon, die Typen, die man
Hörenswertes Juni 2012: Patti Smith, 2:54, dEUS, King Tuff, The Future of the Left
Fetzen muss es! Immerhin ist Sommer, Schluss mit den netten Pop-Hymnen, rein ins Leben. Naja, bevor das hier zum Manifest
Hörenswertes September 2011: dEUS, Male Bonding, Dum Dum Girls, Nils Petter Molvaer
Der Herbst hinterlässt die ersten Spuren... keine Sorge. Es sind nur kleine, kaum zu sehende Fußabdrücke, die die bereits prophetisch
Hörenswertes August/September 2011: Primus, Thees Uhlmann, Sungrazer, Beirut
Jepp... das Sommerloch. Viel Musik gehört, aber wenig Muße zum Schreiben gefunden. Hier soll daher noch einmal  nach den Klängen
Hörenswertes Juni 2011: Fink, Esmerine, Thurston Moore, 13&God
Okay, okay... es braucht kein langes Drumherumreden. Auch dieses Mal tendieren unsere hörenswerten Alben wieder in Richtung der dunkel schillernden
…And you will know them – „Trail of Dead“ Retrospektive zur Einstimmung auf das neue Album „Tao of the Dead“
Nein! Man vergisst sie nicht so schnell, wenn man sie mal live gesehen oder gehört hat. Insofern ist der größenwahnsinnige
Retrospektive zur Einstimmung auf das neue Radiohead Album “The King of Limbs”
Sie haben uns mal wieder eiskalt erwischt: Vollkommen unerwartet, dafür aber umso mehr erhofft, versetzte diese Woche die Ankündigung eines
Hörenswertes: Januar 2011 – Anna Calvi, Tu Fawning, Qube, Fujiya & Miyagi
Das Jahr fängt sowohl musikalisch als auch metereologisch schonmal recht ordentlich an. Mit Anna Calvi, Tu Fawning, Qube und Fujiya
Herzerwärmendes für den Herbst: Neue Alben von Deerhunter, Yann Tiersen, Manic Street Preachers und Ben Folds & Nick Hornby
Der Herbst kommt zaghaft... aber er kommt. Kalte, nasse und neblige Tage stehen uns bevor. Was wäre da besser, als
Zwischentöne aus dem Indie Pop Nimmerland – Rezension zu The suburbs von Arcade Fire
Wenn in den letzten Monaten nach dem heißersehntesten Indie Pop Album 2010 gefragt wurde, fiel meistens wie aus der Pistole
In the Fishtank 7: Low & Dirty Three (2000)
Nach dem Solo-Intermezzo von June of 44 wurde munter weiter kollaboriert bei Konkurrents Fishtankreihe. Pünktlich zur Jahrtausendwende standen sich die
Rezension zum 99er Klassiker Madonna von …And You Will Know Us by the Trail of Dead
Heiliges Blechle! Verbindet man mit dem Namen „Madonna“ die Jungfrau von Gottes Gnaden, die Mutter unseres Erlösers und die Frau,
Traumhochzeit – Eine Rezension zu Broken Social Scene – s/t (2005)
Wir schreiben das Jahr 2005... So unterschiedlich die beiden Genres auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam: Sowohl Postrock als
In the Fishtank 6: June of 44 (1999)
Das Konzept der ungewöhnlichen Kollaborationen hatte sich trotz der überaus erfolgreichen Zusammenarbeit von Tortoise und The Ex gegen Ende der
Male Bonding: Nothing Hurts – Gestern war gestern
Jaaaa... ein bisschen Nostalgie ist schon dabei. Wenn die Gitarren ordentlich nach vorne schrammeln, so als wäre die gesamte Grunge-Generation
In the Fishtank 2: Guv’ner (1997)
Ich muss zugeben, dass Guv'ner mir vor der Konfrontation mit ihrem "In the Fishtank"-Auftritt eine vollkommen unbekannte Größe waren. Dementsprechend
Verwobene Gesänge, verschrobene Klänge – CocoRosies neues Album "Grey Oceans"
Sie waren schon immer offen für allerlei Musikstile und Genres... CocoRosie die beiden Schwestern aus Frankreich. Das hat sich auch
Bunt, bunt, bunt sind alle unsere Töne – Broken Social Scene: Forgiveness Rock Record
Summer, summer, sunshine, we hate your hate, I was waiting for you, it’s all gonna break… Da hat das Kanadische

Die 90er Jahre: Die besten Alben der Hamburger Schule

In den 90er Jahren sollte sich im deutschsprachigen Raum ein Hybrid aus Punk und intellektuellem Indie Rock bilden, der bis tief in die 2000er Jahre einen enormen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Poplandschaft hatte. Die Hamburger Schule war so etwas wie der Gegenentwurf zur Neuen Deutschen Welle der 80er Jahre, aber auch zum Deutschpunk und zur laut polternden Rockmusik Made in Germany, wie sie in den frühen 90er Jahre popularisiert worden war. Was zeichnet ihre Vertreter aus? Vielleicht ist es der Hang zur Ironisierung, zur Meta-Sprache und zum doppelten Boden, der die Hamburger Schule eindeutig in den 90er Jahren verortet und zugleich ein Gegengewicht zum pathosgeladenen Metal und sprachlich und musikalisch direkten Punkrock darstellt. Vielleicht ist es die Freude am postmodernen Spiel, an der Dekonstruktion, am Philosophischen und Abstrakten, die die Musik sowohl auf Produktions- als auch Rezeptionsseite eher im akademischen Milieu beheimatet (Stichwort: Studentenrock). Vielleicht ist es auch der Mut zu einer anderen Form von Authentizität, zur Ehrlichkeit fern von Machogehabe und Working Class Attitude. Natürlich ist es der diversifizierte, spielerische und pittoreske Gebrauch der deutschen Sprache, der diese Musik klar zu einem regionalen DACH-Ereignis macht. Und es ist der Eklektizismus, die Referenzfreude Richtung Punk, Grunge, US-Indie, der diese Musik von den sonst etwas trägen, wenig progressiven deutschen Musikoutputs der Zeit abhebt. Wie auch immer, die Hamburger Schule ist in den 90ern mit für die besten deutschsprachigen Alben überhaupt verantwortlich und ähnlich wie andere länderspezifische Genres (z.B. der Britpop) absolut hörenswerte Musikgeschichte. Und das sind ihre essentiellen Alben.

Weiterlesen

Die besten Grunge Alben der 90er Jahre VI

Wir befinden uns im Jahr 1994 und der kurzlebige Grunge Craze der Jahre zuvor ebbt zu Beginn des Jahres langsam und in der Folgezeit immer schneller ab. Im April des Jahres wurde Kurt Cobain nach einem mutmaßlichen Selbstmord in Seattle tot aufgefunden, im Juni starb die Hole Bassistin Kristen Pfaff an einer Überdosis Heroin, und Alice in Chains Sänger Layne Staley begab sich wegen seiner Suchtprobleme selbst in eine Entzugsklinik. Neben den großen persönlichen Katastrophen gab es auch durch den Hype verursachte Kriegsschauplätze, mit denen sich die populären Grunge Artists auseinander setzen mussten. So mussten Pearl Jam wegen des plötzlichen Erfolgs einen Kleinkrieg gegen ihren Ticketverkäufer Ticketmaster führen, weil dieser die Fans ordentlich zur Kasse bitten wollte. Hinzu kamen die ersten Abgesänge auf das Genre, nicht zuletzt auch wegen der zahllosen Epigonen, die dem Grunge mehr und mehr zu dem werden ließen, was seine Vertreter immer so vehement abgelehnt hatten: Ein Mainstream Rock Genre für alle, ohne Biss, ohne Substanz. Bei all diesen Dingen vergisst man gerne, dass Grunge auch in diesem Jahr noch ordentlich gebrannt hat. Viele große Künstlerinnen und Künstler reagierten auf die genreimmanente Krise, indem sie in dessen Rahmen neues ausprobierten: So finden wir in dieser Liste melancholische Abgesänge von Alice in Chains, Pop-Flirts von Hole, Wutbrocken von Pearl Jam und Zukunftsweisendes von Veruca Salt und den Makers. Trotz all seiner Tragik war 1994 auch ein starkes Jahr für den Grunge, vielleicht auch irgendwie das beste Abschlussjahr, das man sich vorstellen kann, mit einem ebenso traurigen wie famosen Schlusspunkt durch das im November auf Platte veröffentlichte Unplugged-Konzert von Nirvana.

Weiterlesen

Hörenswertes, Herbst 2014: Castanets, Swans, Electric Wizard, …And you will know us by the trail of dead

Sorry Leute. Seht es ein. Der Sommer ist vorbei, der Punk ist tot und der Pop riecht schlecht. Anbei sende ich euch trotzdem ein paar kalte Grüße, serviert von (Schenkt ihm endlich die Aufmerksamkeit, die er verdient) Raymond Raposa aka Castanets, den  auf ihrem eigenen Trip hängengebliebenen (wenn es möglich wäre, würde ich eure Musik ficken!) Swans, den nach wie vor umtriebigen (Wo liegt meine Bongh?) Electric Wizard und den Seite360-Dauergästen (sorry, aber verdammt seid ihr alt geworden!) …And you will know us by the trail of dead. Das wird ein guter Herbst…

Weiterlesen

Hörenswertes, Januar 2014: Sunn O))) & Ulver, Blank Realm, A Silver Mt. Zion, Xiu Xiu, Dum Dum Girls, Billie Joe and Norah Jones

Das Jahr 2014 startet groß… richtig groß. Bereits der Januar kann es locker fast im Alleingang mit 2013 aufnehmen und ich komme gerade gar nicht hinterher beim Reinhören in die ganzen fantastischen Alben, die hier durch den Stream rauschen. Und fuck ja, ich weiß, es ist schon Februar… und dann hat sich hierher auch noch mit Billie Joe und Norah Jones ein 2013er Output verirrt. Der hat mir den letzten Monat allerdings – trotz ein wenig zu braver Befriedung des Everly Brothers Klassikers „Songs our Daddy taught us“ – mehr als einmal versüßt hat. Ansonsten gibt es in diesem Hörenswert-Artikel allerdings nichts aus der 13er Dose: Stattdessen neue Postrock-Highlights der Silver Mt. Zion, düstere Drone-Reisen in der Sunn O))) & Ulver Kollaboration, konfusen Retro Indie/Psychedelic-Rock von Blank Realm, Anti-Pop von Xiu Xiu und Pro-Pop von den Dum Dum Girls.

Weiterlesen

Hörenswertes Herbst 2012: Converge, Swans, The Mountain Goats, Dinosaur Jr, Portico Quartet

Lauter gute alte Freunde…
So kann dieser Hörenswert-Artikel für den Herbst zusammengefasst werden. Ihr wisst schon, die Typen, die man einfach schon immer mochte, die man aber irgendwie trotzdem eine Zeit lang gar nicht mehr auf dem Plan hatte. Und dann sind sie plötzlich wieder da. Man freut sich, quatscht mit ihnen, feiert mit ihnen, und so plötzlich wie sie gekommen sind verschwinden sie auch wieder. Aber zumindest lassen sie ein gutes Gefühl zurück. Vielleicht denkt man sich sogar: „Ja, die könnte ich bei Gelegenheit mal wieder anrufen.“ , und vergisst sie dann doch wieder ein wenig… zumindest bis zur nächsten großartigen Zusammenkunft.

John Darnielle sorgt mit den Mountain Goats für gemütliche amerikanische Lagerfeuerstimmung, Dinosaur Jr lassen an die guten alten Zeiten zurückdenken, als alles noch irgendwie easy war, die Swans dagegen erinnern einen daran, dass es immer noch ein Stück abgehobener geht und mit dem Portico Quartet kann man sich schlicht und ergreifend wohlfühlen, wenn auch auf sehr spezielle Weise. Achja, und dann gibt es natürlich Converge, die wieder einmal keine Ruhe, kein Punkt und kein Komma kennen und dich blutend auf dem angesengten Wohnzimmerteppich liegen lassen. „Bis zum nächsten Mal!“ ruft man ihnen dennoch fröhlich hinterher, während man einen ausgeschlagenen Zahn ausspuckt und die blauen Flecken zählt. So ist das eben mit guten Freunden…

Weiterlesen

Hörenswertes Juni 2012: Patti Smith, 2:54, dEUS, King Tuff, The Future of the Left

Fetzen muss es! Immerhin ist Sommer, Schluss mit den netten Pop-Hymnen, rein ins Leben. Naja, bevor das hier zum Manifest für den Vitalismus wird, ich bin gerade einfach auf der Suche nach Rock, nach heftigen, schrammeligen, noisigen Klängen, nach fetziger und dennoch tanzbarer, nach wilder und dennoch eingängiger Musik. Ob ich sie gefunden habe? Zumindest partiell. King Tuff rocken und poppen ordentlich durch sommerliche Garage Sounds, 2:54 revitalisieren die sphärische Schrammel-Seite des Post Punk und The Future of the Left drehen komplett am Noise-Rad. dEUS dagegen wissen noch nicht genau wohin, produzieren dabei aber wieder eines ihrer besseren Alben, und dann gibt es noch Patti Smith. Und die ist ja jetzt alt und weise und geerdet… und verdammt nochmal, vermisse ich ihr junges, ungestümes, einfach mal fetzendes Ich! Was solls! Es ist Sommer und zum Nörgeln ist der Herbst da. Also fünfmal hörenswerten Rock/Pop der Marke zum Anfassen und Genießen. Viel Spaß.

Weiterlesen

Hörenswertes September 2011: dEUS, Male Bonding, Dum Dum Girls, Nils Petter Molvaer

Der Herbst hinterlässt die ersten Spuren… keine Sorge. Es sind nur kleine, kaum zu sehende Fußabdrücke, die die bereits prophetisch traumwandelnde Melancholie im vom Sommer noch erhitzten Sand hinterlässt. Und einmal – mindestens einmal – darf noch die Schönheit des Spätsommers genossen werden. dEUS finden auf Keep you close zu alter Form und hochemotionalem Indie Rock zurück. Die Dum Dum Girls schämen sich ebenfalls – trotz erhöhten Coolness-Faktors – nicht wegen ihrer pathetischen Momente. Und mit Male Bonding dürfen sogar noch einmal die Surfbretter hervor genommen werden, vielleicht nicht unbedingt um auf den Wellen zu reiten, aber immerhin um mit relaxter Pop-Punk-Pose noch einmal ein bisschen heißen Sand aufzuwirbeln. Achja, und endlich, endlich, endlich darf ich wieder gediegenen Jazz abfeiern, der im unglaublich beeindruckenden Fusion-Gewand von Nils Petter Molvaer daher kommt. Rock N Roll, alternative Glücksgefühle, Herz-Rhythmus-Klänge und dunkel glänzende Post-Jazz-Abgesänge gibt es nach dem Klick.

Weiterlesen

Hörenswertes August/September 2011: Primus, Thees Uhlmann, Sungrazer, Beirut

Jepp… das Sommerloch. Viel Musik gehört, aber wenig Muße zum Schreiben gefunden. Hier soll daher noch einmal  nach den Klängen des endenden Augusts und beginnenden Septembers gesucht werden. Auf dem Dienstplan steht verschrobener Avantgarde Funkrock der klassischen Art von Primus, die Naivität der neuen Hamburger Schule im frischen Gewand von Tomtes Thees Uhlmann, der sich auf Solo-Abwegen befindet, melancholisch stimmungsvoller Folk von Beirut und hitzigkalter progressiver Stoner Rock von Sungrazer…. Alle auf der Suche nach der verlorenen Jahreszeit.

Weiterlesen

Hörenswertes Juni 2011: Fink, Esmerine, Thurston Moore, 13&God

Okay, okay… es braucht kein langes Drumherumreden. Auch dieses Mal tendieren unsere hörenswerten Alben wieder in Richtung der dunkel schillernden Seite des Sommers. Soll Rinko sich doch um den feuchtfröhlichen Pop kümmern. Hier geht es wieder tief hinein ins Herz der Finsternis, an dessen Ende doch so etwas wie pure Schönheit wartet. So baden wir mit Fink in schwüler Düsterromantik und lassen uns von dem Postrock Esmerines in postapokalyptische Gefilde entführen.  Und weil wir mal wieder etwas hinterher hängen, liefern wir Thurston Moore und 13&God noch zwei Mai-Reviews nach.

Weiterlesen

…And you will know them – „Trail of Dead“ Retrospektive zur Einstimmung auf das neue Album „Tao of the Dead“

Nein! Man vergisst sie nicht so schnell, wenn man sie mal live gesehen oder gehört hat. Insofern ist der größenwahnsinnige Name „…And you will know us by the trail of Dead“ durchaus Programm bei den Texanern. Auch wenn man angesichts seiner Länge dann doch gerne auf die etwas geschmeidigere Umschreibung „Trail of Dead“ zurückgreift. Die Alternativerockband lebt seit den späten 90ern ihre ganz eigene Version von progressivem, wilden und lauten Rock N Roll, irgendwo zwischen Noise, Punk, epischem Postrock und auf späteren Alben sogar launigem, mehrspurigem und pathetischen Indie-Pop. Auch auf  dem neuen Album Tao of the Dead (Vö.: 7.2.2011) huldigen sie Vergangenem und feiern aktuelle Trends, rocken sie, ballern sie, zerstören sie und verschmelzen gestern und heute zu hymnischer Zwietracht. Aber wie kamen die musikalischen Exzentriker dahin, wo sie jetzt stehen? Zeit für eine kleine nostalgische Alben-Schau…

Weiterlesen

Retrospektive zur Einstimmung auf das neue Radiohead Album “The King of Limbs”

Sie haben uns mal wieder eiskalt erwischt: Vollkommen unerwartet, dafür aber umso mehr erhofft, versetzte diese Woche die Ankündigung eines neuen Radioheadalbums die gesamte Musiklandschaft in Hysterie. Insbesondere weil „King of the Limbs“ bereits in sieben Tagen (mittlerweile nur noch vier) veröffentlicht werden soll, wie schon „In Rainbows“ zuerst nur als digitales Album zum Download, später dann – ebenfalls wie „In Rainbows“ – als schicke Special Edition mit besonderem Artwork und expansiven Boni. Um die Wartezeit auf das neue Glück ein wenig zu verkürzen, hier eine kleine Retrospektive auf die bisherige Radiohead-Discographie.

Weiterlesen

Hörenswertes: Januar 2011 – Anna Calvi, Tu Fawning, Qube, Fujiya & Miyagi

Das Jahr fängt sowohl musikalisch als auch metereologisch schonmal recht ordentlich an. Mit Anna Calvi, Tu Fawning, Qube und Fujiya And Miyagi folgen vier musikalische Pralinen für die – Gott sei Dank – gar nicht mehr so kalten Januartage: Edler Songwriterpop, verschnörkelter Indie, eskapistischer Folk und deftiger Neo Progressive Metal. Da dürfte für jeden was dabei sein…

Weiterlesen

Herzerwärmendes für den Herbst: Neue Alben von Deerhunter, Yann Tiersen, Manic Street Preachers und Ben Folds & Nick Hornby

Der Herbst kommt zaghaft… aber er kommt. Kalte, nasse und neblige Tage stehen uns bevor. Was wäre da besser, als sich ins traute Heim zurückzuziehen und eingewickelt in eine kuschlige Wolldecke wohltuender, melancholischer Musik zu lauschen? Deerhunter, Yann Tierssen und Ben Folds in Zusammenarbeit mit Nick Hornby leiten die vermeintlich ungemütliche Jahreszeit stimmungsvoll ein. Mit schrägen, verträumten, melancholischen und emotionalen Klängen. Wir werfen einen kleinen Blick auf die passende Musik, wenn die Blätter fallen und das Wetter rauer wird.

Weiterlesen

Zwischentöne aus dem Indie Pop Nimmerland – Rezension zu The suburbs von Arcade Fire

Wenn in den letzten Monaten nach dem heißersehntesten Indie Pop Album 2010 gefragt wurde, fiel meistens wie aus der Pistole geschossen ein Name: The Suburbs, der dritte Langspielplattenstreich des kanadischen Pop-Kollektivs „Arcade Fire“. Immerhin hatte die Band 2004 mit Funeral eines der beliebtesten Indie Pop Alben des vergangenen Jahrzehnts aufgenommen und auch mit dessen Nachfolger Neon Bible für Begeisterungsstürme bei Fans und Kritikern gesorgt. Ein Hauch von Hoffnung wehte seit der Ankündigung über dem nun erscheinenden Album. Könnten Aracde Fire (vielleicht noch zusammen mit Broken Social Scene) im Alleingang die angerostete Indie-Ehre retten? Wären sie der Hoffnungsträger für die Zukunft der Musik der Hornbrillen- und Sportjackenträger? Selten zuvor wurde ein Album so heiß umsehnt, so mystifziert und diskutiert, bevor überhaupt seine ersten richtigen Töne zu hören waren. Nun liegt es vor uns, in seiner ganzen Pracht…

Weiterlesen

In the Fishtank 7: Low & Dirty Three (2000)

Nach dem Solo-Intermezzo von June of 44 wurde munter weiter kollaboriert bei Konkurrents Fishtankreihe. Pünktlich zur Jahrtausendwende standen sich die Indie-Rocker von Low und das instrumentelle Folk-Trio Dirty Three gegenüber. Diese haben durchaus Erfahrung, was die Zusammenarbeit mit Alternativerock und Indie-Größen betrifft. Warren Ellis war seinerzeit Mitglied bei „Nick Cave and the Bad Seeds“, die anderen beiden im Bunde – Mick Turner und Jim White – sind unter anderem als Backgroundmusiker bei Cat Power, PJ Harvey oder gar Sonic Youth zu hören. Da scheint die Zusammenarbeit mit den Lo-Fi, Slowcore-Rockern von Low nur folgerichtig.

Und „Zusammenarbeit“ ist wohl auch tatsächlich der beste Begriff, um die siebte Fishtanksession zu kennzeichnen. Denn was bedeutet Zusammenarbeit…? Kompromisse. Und um diese sind weder Low noch Dirty Three verlegen. So pirschen sich Low ganz vorsichtig mit ihrem subtilen, bedächtigen Slowcore-Sound heran, bemühen sich redlich nicht allzu viel Wind zu machen und wollen scheinbar sowieso am liebsten ungehört bleiben. Dirty Three wiederum, die es gewohnt sind, fragile Soundgewänder aus der zweiten Reihe stimmig einzubetten, legen ganz vorsichtig ihren romantischen, mitunter leicht schrägen Post-Folk/Ambient über das Geschehen. Und das ganze klingt in erster Linie vor allem ruhig. Da darf ein 9minütiges Folkepos wie das Neil Young Cover „Down by the river“ auch fast die gesamte erste Hälfte aus vertonter Stille bestehen. Bleche werden höchstens sachte gestreichelt, Gitarren nicht einmal annähernd gezupft. Geräusche sind ja auch irgendwie überflüssig, wenn man in aller Ruhe eben jene Ruhe vollkommen ruhig genießen kann. Stille um der Stille wegen, teilweise fast schon störend von Klang unterbrochen.

Machen wir uns nichts vor. FISH7 ist ein vertontes Understatement. Wo andere Bands die Kollaborationen zu wüstem Crossover nutzen, schmiegen sich hier Lo-Fi, Indie und Folk genüsslich aneinander. Ein ganz klein wenig experimentell, ein wenig zum Spirit of Eden von Talk Talk nickend, ein wenig mit Leonard Coen flirtend, dabei aber immer mit dem Blick zum Boden, immer den Fluchtweg im Auge, immer den Sturm zurückhaltend und alles in allem wunderschön. Enervierend könnte man es fast nennen, wie der „Invitation day“ oder „Cody“ mit ihren sanften Streichern an der Stille vor dem nie einsetzenden Sturm kratzen. Ruhe, die in ihrer inneren Zerrissenheit alles andere als beruhigend ist… daran ändern auch die himmlischen, fast schon kitschigen Vocals eines „When I called upon your Seed“ nichts. Low und Dirty Three scheinen auszuloten, wie sie dem selbst kreierten musikalischen Kosmos am besten entkommen könnten… How to disappear completly: Durch die Musik, mit der Musik, hinter der Musik, die in ihrer ganzen sanften Pracht nicht einmal Musik sein will.

Und so legt sich diese 40minütige EP Schleier um Schleier auf ihre Zuhörer, diese in ihrer dichten Bedächtigkeit fast zerdrückend. Und wenn es dann am Ende ganz plötzlich herrlich kratzig, bluesig, anti-folkig heißt „Lordy, save my soul“ dann scheint es dafür beinahe zu spät, vollkommen unabhängig davon wie dieses beinahe – aber wirklich nur beinahe – befreiende Mantra schmutzig und wüst wiederholt wird. Ein letztes Atmen durch den feinen Staub der geräuschlosen Soundkulisse, ein letztes Aufbäumen vor dem abrupten, vollkommmenen Verstummen. Eine fantastische Kurzspielplatte, ein herrliches Eintauchen in einen annähernd klanglosen Klangkosmos, eine ungewöhnliche, wirkungsvolle, einfach nur schöne Fishtank-Kollaboration.

Rezension zum 99er Klassiker Madonna von …And You Will Know Us by the Trail of Dead

Heiliges Blechle! Verbindet man mit dem Namen „Madonna“ die Jungfrau von Gottes Gnaden, die Mutter unseres Erlösers und die Frau, der es gelang völlig unbefleckt schwanger zu werden, oder wenn es musikalisch werden soll eine Sängerin, die sich insbesondere in den 80ern durch angesagten Discopop einen Namen machte, so wird man hier erst einmal kräftig durch die Mangel genommen. „Madonna“ ist das zweite Album von „…And you will know us by the trail of dead“ kurz „…And you will know us…“ kurz “Trail of dead” kurz “AYKUBTTOD”. Und irgendwie scheint dieser sakrale Titel für ein solch ungestümes Album der Passendste zu sein. Genau das wird wohl jeder uneingeschränkt unterschreiben, der zum ersten Male in diesen fulminanten Rausch hineingezogen wird. Was die Texaner hier leisten ist eine wahre Exegese der ursprünglichen Rock N Roll Gedankens: Ungestüm, wütend, wüst, subversiv, schnell und wild berstend durch die musikalische Manege hüpfend. Luftholen hat erst einmal Sendepause, wenn sich dieser unglaublich schnelle, alles einsaugende 55Minüter in seiner vollen Pracht entfaltet.

Weiterlesen

Traumhochzeit – Eine Rezension zu Broken Social Scene – s/t (2005)

Wir schreiben das Jahr 2005… So unterschiedlich die beiden Genres auch sein mögen, eines haben sie gemeinsam: Sowohl Postrock als auch Indiepop stecken in einer selbst eingebrockten Krise. Während der Indie-Pop sich in kassenträchtige UK-Retro-garage-Rock-Hypes auf der einen Seite und seichte Pop-Boote auf der anderen Seite splittet und dabei jede Innovation vermissen lässt, dümpelt der Postrock im Fahrwasser von unzähligen „Godspeed! You Black Emperor“-Klonen und hilflosen Ambient-Verbrechern, die dem ehemals subversiven Genre einen starken Anstrich von biedermeierschem Konservatismus geben. Da liegt es natürlich nahe, beiden Genres einen Nachruf zu schreiben, sich epitaphischem Wehleiden hinzugeben und eine allgemeine düster, pessimistische Kunstapokalypse heraufzubeschwören. Ausgerechnet Broken Social Scene, das auf mittlerweile zehn Mitglieder angewachsene Künstlerkollektiv, gestartet als Postrock-Projekt mit Tortoise-Anleihen (Feel good lost) und einen Abstecher in trockenen Rock hinter sich habend, geht den genau entgegen gesetzten Weg. Auf dem Opus Magnum der Band, dem berüchtigten Selftitled-Album feierten sie 2005 in elegischen, bunt zusammen gewürfelten, wild ekstatischen Tönen die Wiederauferstehung zweier Genres aus ihrem Dornröschenschlaf und deren innigste Vereinigung.

Weiterlesen

In the Fishtank 6: June of 44 (1999)

Das Konzept der ungewöhnlichen Kollaborationen hatte sich trotz der überaus erfolgreichen Zusammenarbeit von Tortoise und The Ex gegen Ende der 90er bei den Fishtank-Sessions noch nicht vollständig durchgesetzt, und so musste die Alternative Rock Band June of 44 im Jahre 1999 das Konkurrent-Studio allein heimsuchen. Das macht in diesem Fall aber überhaupt nichts…

Weiterlesen

Male Bonding: Nothing Hurts – Gestern war gestern

Jaaaa… ein bisschen Nostalgie ist schon dabei. Wenn die Gitarren ordentlich nach vorne schrammeln, so als wäre die gesamte Grunge-Generation niemals im Mainstream angekommen, so als hätten die letzten 15 Jahre nach dem Tod Kurt Cobains nie stattgefunden, als wäre 80er und 90er Jahre Indierock/Protogrunge nach wie vor der heißeste Scheiß… dann hört mindestens ein wehmütiges Ohr mit. Drauf gepfiffen, denn auch wenn Male Bonding keinen Hehl aus ihren Einflüssen machen, klingt ihr Debütalbum Nothing Hurts doch dermaßen frisch, unverbraucht und lässig, dass man fast geneigt wäre zu konstatieren: Genau jene Musik, die im 90er Jahre Alternative Rock ihren Höhe- und Endpunkt fand, jene Musik, die Dinosaur Jr., Hüsker Dü und Echo and the Bunnymen zu ihren Ikonen zählt, jene Musik, die Seattle wie ein Strohfeuer entflammte ist der heißeste Scheiß… und alles andere ist egal.

Weiterlesen

In the Fishtank 2: Guv’ner (1997)

Ich muss zugeben, dass Guv’ner mir vor der Konfrontation mit ihrem „In the Fishtank“-Auftritt eine vollkommen unbekannte Größe waren. Dementsprechend gäbe es an dieser Stelle auch nicht viel, was ich an Wissen über sie verbreiten könnte. Karge Informationen im Internet verraten zumindest, dass es sich bei Guv’ner um eine New Yorker Alternative-Band handelt, die von Thurston Moore von Sonic Youth entdeckt worden ist. Immerhin drei ganze Studioalben haben sie im Laufe der 90er Jahre bei Merge veröffentlicht, dazu gesellen sich mehrere Singles und EPs und eben jener Fishtank-Auftritt, der nun vor mir liegt.

Weiterlesen

Verwobene Gesänge, verschrobene Klänge – CocoRosies neues Album "Grey Oceans"

Sie waren schon immer offen für allerlei Musikstile und Genres… CocoRosie die beiden Schwestern aus Frankreich. Das hat sich auch auf ihrem aktuellen Album Grey Oceans (vö: 10.05.) nicht geändert. Ganz im Gegenteil: Mehr denn je schrauben sie die folkigen Pop-Sounds zurück und widmen sich experimentellen, verschrobenen Klangfeldern. Dennoch geht es hier alles andere als stillos zur Sache. Wo andere Bands Schicht auf Schicht legen würden, blitzt bei CocoRosie trotz aller Experimentierfreude immer ein Hang zum raffinierten Nebeneinanderstellen auf. Dieses Konzept äußert sich bei Grey Ocean vor allem im Spiel mit den Kontrasten und Gegensätzen. Hell und dunkel, zurückhaltend und schrill, apokalyptisch und optimistisch, melancholisch und lebenslustig… Wie sich in den einzelnen Songs die Stimmen der Schwestern abwechseln, wechseln auch die Stimmungen und Stile…

Weiterlesen

Bunt, bunt, bunt sind alle unsere Töne – Broken Social Scene: Forgiveness Rock Record

Summer, summer, sunshine, we hate your hate, I was waiting for you, it’s all gonna break… Da hat das Kanadische Kollektiv Broken Social Scene tief in die Trickkiste gegriffen und 2005 mit der selbstbetitelten Scheibe mal so auf die Schnelle eines der besten Indie Rock Alben des letzten Jahrzehnts veröffentlicht. Bunt war es, optimistisch, sommerlich und fröhlich und dennoch komplex, ausufernd, überfrachtet, überlagert, überhastet, überreizt und einfach überherrlich, überphänomenal. Nach dem bunten Wunderlandpaket kamen sie aber auch ganz schön ins Straucheln: Da gab es die etwas halbherzige Broken Social Scene presents Reihe, die auf halber Strecke zwischen Kevin Drew und Leslie Feist stecken blieb, da gab es rührige Popveröffentlichungen eben von jener Dame… und ansonsten herrschte Funkstille. Macht nichts. 2010 melden sie sich nun zurück und pulverisieren die davor liegenden ernüchternden Jahre mit einem Handstreich.

Weiterlesen