Genre: Schlager

Alleinunterhalter-Rant: Zur Hölle mit den Hochzeitsmusikern!

Ich war ja vor zwei Wochen in der guten alten Heimat auf einer Hochzeit… und irgendwie habe ich nach wie vor nicht den Schmerz überwunden, den ich an diesem Tag erleiden musste. Nein, dasbetrifft weder den katholischen Ritus, den ich mit einem Augenzwinkern und leicht nostalgischen Gefühlen gut überstanden habe. Es betrifft auch nicht das restliche Zeremoniell: Weißes Brautkleid, Blumenwurf, Kalt-warmes Buffet und Walzertanz. Das sind alles Dinge, mit denen ich klar komme. Wer’s braucht. Ich bräuchte es nicht, kann das ganze traditionelle Brimborium aber recht gut ertragen. Nein, was an diesem Tag wirklich unerträglich war, mir abwechselnd Angstschweiß, Schamesröte und schmerzhaft zusammengekniffene Augen ins Gesicht getrieben hat, war die musikalische Untermalung der Feier. Für diese war niemand anderes als ein Alleinunterhalter verantwortlich und dementsprechend bin  ich gleich mehrmals am Abend innerlich verblutet.

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Eurovision Song Contest 2010… eine ganz ganz kurze Nachlese

Wir wollen uns zurückhalten… Irgendwie freut es uns dann ja auch, dass Lena trotz fehlender BILD-Rückendeckung, trotz unzähliger Lästereien aus dem Heimatland und trotz zahlloser Schwarzmalereien den Eurovision Song Contest 2010 gewonnen hat. Am erstaunlichsten an diesem Abend: Es hat tatsächlich das beste Lied gewonnen. Der gerade mal – nunja – nette Discopopsong „Satellite“ war den restlichen Stücken aus Europa meilenweit überlegen. Das Feld war, wie schon die Jahre zuvor, unfassbar schwach und wirft weder ein repräsentatives noch besonders positives Licht auf die europäische Musikszene. Verloren in einem seltsamen Nimbus zwischen Pop und Schlager präsentierten sich peinliche Boygroup-Retrospektiven (Großbritanniens Josh Dubovie, der zurecht mit einer kläglichen Punktzahl abgestraft wurden), gelackte Semi-Spacerocker (die zumindest hörbaren Vertreter aus der Türkei maNga) und entweder unfassbar peinliche Gaga-Nummern oder sterbenslangweilige Powerpopballaden (das gesamte restliche Feld). Der traurige Höhepunkt war dann auch, als der Zuschauer die grauenhafte spanische Zirkushymne „Algo pequeñito“ von Daniel Diges dank eines durchgeknallten Fans gleich zweimal über sich ergehen lassen musste. Positive Ausnahme war neben dem deutschen Discohit maximal der Vertreter aus Belgien Tom Dice, der gediegenen Songwriter-Folkpop zu präsentieren wusste. Ansonsten musste man sich den gesamten Abend durch schmerzhaft lächerliche Bühnenshows,  uninspirierte Sediernummern, schrecklich gestelzten Pathos und lausige Schlagerpopsongs quälen.

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