Genre: Hardcore Hip Hop

Die besten Hip Hop Alben der 90er Jahre IV: Alternative & Progressive Rap:

In der dritten Hip Hop Retrospektive sind nach G-Funk, Hardcore Hip Hop und Jazz-Rap die alternativen und progressiven Genreveröffentlichungen an der Reihe. Und um das gleich klarzustellen: Beides sind natürlich äußerst schwammige Kategorien. Alternative noch mehr als Progressive. Je nach eigenem Gutdünken kann man hier alles aufnehmen, was einem irgendwie originell, anders oder avantgardistisch vorkommt. Und so begegnen wir in dieser Bestenliste folgerichtig Alben, die ebenso in einer vorherigen Bestenliste hätten erwähnt werden können. Und ebenso könnten manche in früheren Listen bereits genannten – und in kommenden Bestenlisten zu nennenden – Alben auch gut und gerne in dieser Liste stehen. Aber mein Gott, irgendeine Form von Ordnung muss doch sein. Und mit dem relativierenden Wissen, dass Genregrenzen extrem fluide sind, toben wir uns jetzt bei den Avantgardisten des Genres aus. Der Hip Hop war als genuines Genre in den 90ern ja doch noch ziemlich jung, und so ist es kein Wunder, dass innerhalb seiner Grenzen eine Menge experimentiert wurde. Und dennoch gelang es manchen, sich in dieser bunten, vielschichtigen Szene noch ein Stück weiter unabhängig von Trends und Tropes zu präsentieren. Alle hier genannten Acts schaffen es auf die ein oder andere Weise das Genre umzudeuten, neu oder anders zu interpretieren; oft mit den für die 90er typischen Hip Hop Zutaten wie Funk- und Jazzsamples, aber eben auf ungewöhnliche Art und Weise. Dementsprechend, von ein paar Ausnahmen abgesehen, selten mit Mainstream-Erfolg bedacht, dafür aber mit einer Menge Lorbeeren aus dem Feuilleton geehrt.

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Die besten Hip Hop Alben der 90er Jahre II – Hardcore-Rap

In der vorherigen Bestenliste mit den besten Gangsta-Rap-Alben der 90er Jahre haben wir die Ostküste schon ein wenig gestreift, während die Westcoast deutlich präsenter war. Im Hardcore Hip Hop sieht es nun genau anders rum aus, was vor allem daran liegt, dass die Westcoast tief in die 90er hinein bis zum Ende der Dekade vom G-Funk Dre’scher und Dogg’scher Prägung beeinflusst war. Und das Rezept dieser Spielart des Gangsta-Rap war simpel: Harte Texte von der Straße, mit viel Affirmation für den kriminellen Lifestyle, gepaart mi entspannten Beats und vielen P-Funk-Samples. Der Hardcore Hip Hop ist anders. Auch wenn er sich ähnlichen Themen widmet, so arbeitet er sowohl im Inhalt als auch in der Ausprägung teilweise komplett gegensätzlich. Manche würden sagen, dass Gangsta-Rap ein Subgenre des Hardcore Hip Hop ist, manche würden vielleicht sogar auf die Idee kommen, der Hardcore Rap sei ein Subgenre des Gangsta Hip Hop. Beides stimmt irgendwie nicht so richtig… und so haben wir es hier am ehesten mit musikalischen Geschwistern zu tun. Während Gangsta-Rap sich auf das Individuelle konzentriert, persönliche Geschichten aus dem Ghetto erzählt, beschäftigt sich Hardcore Hip Hop oft mit den universelleren Implikationen, mit der Struktur hinter dem persönlichen Erleben. Wo der Gangsta-Rap oft radikal beim Ich und dessen Bedürfnissen verweilt, ist Hardcore Rap auch politisch, gesellschaftskritisch, umfassender. Die Sounds sind deutlich härter als im G-Funk, aber auch „krasser“ und tiefer als im auch schon düsteren Gangsta-Rap der Ostküste. Und die Grenzen sind natürlich fließend. Die bereits im letzten Artikel erwähnten Mobb Deep könnten ebenso im Hardcore Hip Hop eingeordnet werden, der hier zur Sprache kommende Nas hat viele Anknüpfungspunkte an den Gangsta-Rap. Und dann gibt es auch noch die, die mit den Grundzutaten des Hardcore Hip Hop – Mal minimalistische, mal schnelle, oft harte Beats, düstere Texte, wütende Raps – in ganz andere Genres abwandern, zum Horrorcore, zum Avantgarde und zum Experimental Hip Hop. Und so sei mir das gelegentliche Straucheln beim Balancieren zwischen den Hip Hop Subgenres verziehen. Letzten Endes geht es vor allem um die Klasse der Musik, und die ist in folgender Bestenliste zu Hauf vorhanden. Die besten Hardcore Hip Hop Alben der 90er Jahre; mit viel Wut, viel Toughness, viel Attitüde und verdammt viel Konfrontation.

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Die besten Hip Hop Alben der 90er Jahre I: Gangsta-Rap und G-Funk

Also dann… auf gehts mit einem wirklich großen Batzen. Und ich kann sagen, eine beziehungsweise mehrere Bestenlisten für die besten Hip Hop Alben zu schreiben, fällt mir alles andere als leicht. In den 90er Jahren wurde ich primär durch Rock sozialisiert und es sollte bis in die frühen 2000er Jahre dauern, bis ich den Hip Hop als Genre wirklich entdecken sollte. Und um ehrlich zu sein… mit dem Gangsta-Rap konnte ich dabei immer am wenigsten anfangen. Aber versuchen wir es. Lasst euch von einem Weißbrot erklären, was man an 90er Jahre Gangsta-Rap nicht verpassen sollte, mit allen Disclaimern, die dazu gehören. Also, was war wichtig? Geprägt war der Gangsta-Rap in den 90ern vor allem vom Konflikt Eastcoast versus Westcoast. Lässiger G-Funk auf der einen Seite, härtere – auch progressivere Klänge – auf der anderen. Während hier – von einigen Ausnahmen abgesehen – der G-Funk dominiert, werden wir den (von mir präferierten) experimentelleren und auch härteren Strömungen der Ostküste in der späteren Hardcore Hip Hop Bestenliste öfter begegnen. In dieser Liste geht es um die reinen Gangsta-Rap Essentials, insbesondere aus der ersten Hälfte der 90er Jahre, vor dem großen Death Row Records Exodus, vor dem Tod von 2Pac und Notorious BIG und bevor aus Gangsta-Rap Bling Bling Hip Hop auf der einen und Hardcore Rap auf der anderen Seite wurde. Von den Essentials sind die wichtigsten Vertreter natürlich dabei: Dr. Dre und Snoop Dogg von der Westküste, Notorious BIG und Mobb Deep von der Ostküste, und ein paar bekanntere und unbekanntere Namen, die sich dazwischen tummeln. Wie gesagt, es reicht für ein (persönliches) Best of. Aber um tiefer ins Gangsta-Rap-Genre einzutauchen, müsst ihr wo anders graben. Hier gibts die Basics, für alle Kartoffeln da draußen, die so kartoffelig wie ich unterwegs sind. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.

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