Genre: Jazz

Die besten Hip Hop Alben der 90er Jahre III: Jazz-Rap
Puh... den Hardcore Hip Hop, G-Funk und Gangsta-Rap haben wir hinter uns gebracht; und damit bewegen wir uns in Hip
Die besten Postrock-Alben der 90er Jahre II
Also, Butter bei die Fische: Was ist denn dieser DHL-Rock nun genau? Ich persönlich bin ja ein großer Fan der
Hörenswertes Herbst 2012: Converge, Swans, The Mountain Goats, Dinosaur Jr, Portico Quartet
Lauter gute alte Freunde... So kann dieser Hörenswert-Artikel für den Herbst zusammengefasst werden. Ihr wisst schon, die Typen, die man
Hörenswertes Februar 2012: Errors, Tindersticks, Motorpsycho & Ståle Storløkken
Drei spannende Alben für einen aufregenden Februar. Sowohl Motorpsycho in enger Zusammenarbeit mit Ståle Storløkken als auch die Tindersticks haben mit
Hörenswertes September 2011: dEUS, Male Bonding, Dum Dum Girls, Nils Petter Molvaer
Der Herbst hinterlässt die ersten Spuren... keine Sorge. Es sind nur kleine, kaum zu sehende Fußabdrücke, die die bereits prophetisch
Hörenswertes: Mai 2011: 31Knots, Gabby Young and other Animals, Blackmail, Wonga
Bunt ist das Leben und granatenstark... Der Mai hat begonnen und wir sind endgültig wieder dort angelangt, wo die Musik
Hörenswertes Mai 2011: Arch Enemy, Bohren & der Club of Gore, TesseracT, This will destroy You
Jaja, wir freuen uns ja alle auf den Sommer. Trotzdem wollen wir an dieser Stelle als Kontrastprogramm zum sonnestrahlenden Indie
Hörenswertes: April 2011: Explosions in the Sky, Za!, The Mountain Goats, Colin Stetson
Nein... Heute wird an dieser Stelle mal nicht über das Wetter gejammert... Warum sollten wir auch, wenn uns die Tage
Hörenswertes: Februar 2011 (II) – Faust, Julia Hülsmann, Rainald Grebe
Einen kleinen Februarnachschlag haben wir noch: Die Hamburger Faust Formation erfreut wieder einmal mit solidem Krautrock zwischen Noise und Industrialsounds,
Im Kopf eklektisch, im Herzen frei – Das neue Album des Jazzpianisten Jason Moran: Ten
Déja-Vu-Alben sind im postmodernen Jazz keine Seltenheit. Man hat eben seine Ikonen und Vorbilder und scheut sich auch nicht diese
Soundgewänder – Rezension zu dem neuen Album von Kayo Dot: ‚Coyote‘
Wohin soll denn die Reise gehen...? Die Avantgarde-Metaller Kayo Dot haben nach dem gefeierten Postrock-Metal-Bastard Dowsing Anemone with Copper Tongue
Jazz an der Schwelle… – Isla – das neue Album vom Portico Quartet
Diese Empfehlung könnte ebenso gut bei den vergessenen Alben des letzten Jahrzehnts stehen, wie er ein Hinweis auf eine interessante

Die besten Hip Hop Alben der 90er Jahre III: Jazz-Rap

Puh… den Hardcore Hip Hop, G-Funk und Gangsta-Rap haben wir hinter uns gebracht; und damit bewegen wir uns in Hip Hop Regionen, die mir – wenn schon nicht vertrauter – so doch zumindest deutlich naheliegender sind. Auch wenn ich nie der größte Jazz-Hörer war, so konnte ich Musik, die Jazz mit anderen Genres vermischt, immer schon sehr viel abgewinnen. Ganz gleich ob 60er und 70er Jazz/Funk-Gebräue, der klassische Fusion, der Rock und Jazz unter einen Hut bringt, oder diverse andere Spielarten von Pop-Jazz, Jazzmetal, Post-Jazz, Avantgarde whatever. Hip Hop und Jazz sind natürlich wie füreinander geschaffen. sind doch beide Ausdrücke des Selbstverständnisses der schwarzen amerikanischen Kultur, zu ihrer Zeit und über ihre Zeit hinaus. Und so finden wir in dieser Bestenliste gleich zweierlei: Alt eingesessene Jazz-Künstler, die plötzlich die neue urbane Musik für sich entdeckt haben; und Rapper, die sich ihrem kulturellen Erbe bewusst werden und ihren Hip Hop Sound entsprechend aufpäppeln. Beide haben ihre Berechtigung, beide liefern wichtige Grundsteine für dieses Hybridgenre, das so ziemlich genau um die Jahrzehntwende entsteht und – wenn auch nicht im Mainstream, so zumindest im Feuilleton – die Hip Hop Dekade ordentlich prägen wird.

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Die besten Postrock-Alben der 90er Jahre II

Also, Butter bei die Fische: Was ist denn dieser DHL-Rock nun genau? Ich persönlich bin ja ein großer Fan der Definition von Simon Reynolds, der in die Schublade Post-Rock (Post Rock? Postrock? Whatvever!) all das steckt, was sich mit „using rock instrumentation for non-rock purposes“ umschreiben lässt. Oder um es noch abstrakter auszudrücken: Rock, der nicht nach Rock klingt. Oder zumindest nicht nach Rock N Roll. Aber dann sind wir schon bei nem ziemlichen Allgemeinplatz angekommen. Natürlich kann man zusätzlich noch wunderbar ein paar sehr konkrete Eigenschaften benennen: Die lange Komposition anstatt des eingängigen Songs… Dann tut man aber vielen großartigen Songwritern unrecht, die im Folgenden mit kurzen Stücken große Emotionen wecken. Der Verzicht auf Vocals…? Dann könnte man auch einiges der hiesigen Postrock-Bestenlisten vergessen. Düstere apokalyptische Visionen…? Dafür findet sich im Postrock zu viel Entspanntes, Jazziges, Loungiges und auch Lebensbejahendes. Ambient-inspiriert? Auch hier würden die Experimentierer und Avantgardisten der Szene heftig mit dem Kopf schütteln.

Vielleicht bleibt es doch beim Abstrakten und Vagen, und jeder darf sich selbst ein wenig seinen eigenen Reim drauf machen, was er nun unter Postrock verstehen möchte. Fest steht, diese junge musikalische Neuorientierung hat in ihrer doch recht kurzen Hochphase eine Menge großer Alben hervorgebracht, die dem ganzen RockDroneProgExperimental-Musikzirkus verdammt viele Impulse und Inspirationen hinterlässt… Und tot ist Postrock ohnehin noch lange nicht, auch wenn er seit den 2010er Jahren des öfteren etwas aufgewärmt klingt.

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Hörenswertes Herbst 2012: Converge, Swans, The Mountain Goats, Dinosaur Jr, Portico Quartet

Lauter gute alte Freunde…
So kann dieser Hörenswert-Artikel für den Herbst zusammengefasst werden. Ihr wisst schon, die Typen, die man einfach schon immer mochte, die man aber irgendwie trotzdem eine Zeit lang gar nicht mehr auf dem Plan hatte. Und dann sind sie plötzlich wieder da. Man freut sich, quatscht mit ihnen, feiert mit ihnen, und so plötzlich wie sie gekommen sind verschwinden sie auch wieder. Aber zumindest lassen sie ein gutes Gefühl zurück. Vielleicht denkt man sich sogar: „Ja, die könnte ich bei Gelegenheit mal wieder anrufen.“ , und vergisst sie dann doch wieder ein wenig… zumindest bis zur nächsten großartigen Zusammenkunft.

John Darnielle sorgt mit den Mountain Goats für gemütliche amerikanische Lagerfeuerstimmung, Dinosaur Jr lassen an die guten alten Zeiten zurückdenken, als alles noch irgendwie easy war, die Swans dagegen erinnern einen daran, dass es immer noch ein Stück abgehobener geht und mit dem Portico Quartet kann man sich schlicht und ergreifend wohlfühlen, wenn auch auf sehr spezielle Weise. Achja, und dann gibt es natürlich Converge, die wieder einmal keine Ruhe, kein Punkt und kein Komma kennen und dich blutend auf dem angesengten Wohnzimmerteppich liegen lassen. „Bis zum nächsten Mal!“ ruft man ihnen dennoch fröhlich hinterher, während man einen ausgeschlagenen Zahn ausspuckt und die blauen Flecken zählt. So ist das eben mit guten Freunden…

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Hörenswertes Februar 2012: Errors, Tindersticks, Motorpsycho & Ståle Storløkken

Drei spannende Alben für einen aufregenden Februar. Sowohl Motorpsycho in enger Zusammenarbeit mit Ståle Storløkken als auch die Tindersticks haben mit ihren aktuellen Outputs große Meisterwerke geschaffen, die bei meinen Best-Of des Jahres 2012 mit Sicherheit mehr als ein paar Worte mitzureden haben werden. Ergänzt werden die beiden Epen von ziemlich eigenwilligem, eigensinnigen Synthie/Ambient/Postrock von den Errors, die als musikalischer Anachronismus daherkommen und dennoch ein faszinierendes, wenn auch allzu eskapistisches Werk aus dem Hut zaubern. Achja, das Wetter heute nervt.

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Hörenswertes September 2011: dEUS, Male Bonding, Dum Dum Girls, Nils Petter Molvaer

Der Herbst hinterlässt die ersten Spuren… keine Sorge. Es sind nur kleine, kaum zu sehende Fußabdrücke, die die bereits prophetisch traumwandelnde Melancholie im vom Sommer noch erhitzten Sand hinterlässt. Und einmal – mindestens einmal – darf noch die Schönheit des Spätsommers genossen werden. dEUS finden auf Keep you close zu alter Form und hochemotionalem Indie Rock zurück. Die Dum Dum Girls schämen sich ebenfalls – trotz erhöhten Coolness-Faktors – nicht wegen ihrer pathetischen Momente. Und mit Male Bonding dürfen sogar noch einmal die Surfbretter hervor genommen werden, vielleicht nicht unbedingt um auf den Wellen zu reiten, aber immerhin um mit relaxter Pop-Punk-Pose noch einmal ein bisschen heißen Sand aufzuwirbeln. Achja, und endlich, endlich, endlich darf ich wieder gediegenen Jazz abfeiern, der im unglaublich beeindruckenden Fusion-Gewand von Nils Petter Molvaer daher kommt. Rock N Roll, alternative Glücksgefühle, Herz-Rhythmus-Klänge und dunkel glänzende Post-Jazz-Abgesänge gibt es nach dem Klick.

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Hörenswertes: Mai 2011: 31Knots, Gabby Young and other Animals, Blackmail, Wonga

Bunt ist das Leben und granatenstark… Der Mai hat begonnen und wir sind endgültig wieder dort angelangt, wo die Musik das Leben einfach nur abfeiern darf. So wie zum Beispiel im Re-Release von Gabby Young and other Animals – We’re all in this together, das satten Folk/Swing/Jazz-Pop präsentiert. Aber allzu leicht wollen wir uns das Leben dann doch nicht machen, und so schießen wir mathematische Störfeuer von 31knots und verknoteten Krautrock von Wonga in die Big Band Parade. Und dazwischen finden wir auch noch kurze Zeit uns dem neusten Album von Blackmail zu widmen, die nicht nur den Sänger raus- sondern auch gleich zahllose Momente ihres musikalischen Konzepts umgeworfen haben. Volle Kanne Hoschi!

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Hörenswertes Mai 2011: Arch Enemy, Bohren & der Club of Gore, TesseracT, This will destroy You

Jaja, wir freuen uns ja alle auf den Sommer. Trotzdem wollen wir an dieser Stelle als Kontrastprogramm zum sonnestrahlenden Indie Rock und Pop der letzten Wochen ein wenig düsteres, lebensverneinendes Kontrastprogramm durch die Boxen jagen. Hart, schleppend, dunkel… aber auch schillernd in dieser Dunkelheit.  Und so tauchen wir tief und vor allem langsam hinab im tranceartigen Doomjazz von Bohren & der Club of Gore, schlagen hart auf auf dem wüsten Avantgarde Progressive Metal von TesseracT und lassen uns gleich darauf vom Drone und Postrock von This will destroy you überwälzen. Zurück ans Tageslicht kämpfen wir uns mit traditionsbewusstem Melodic Death Metal von Arch Enemy. Und dann dürfen die Sonnenstrahlen auch schon wieder kommen. Versprochen!

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Hörenswertes: April 2011: Explosions in the Sky, Za!, The Mountain Goats, Colin Stetson

Nein… Heute wird an dieser Stelle mal nicht über das Wetter gejammert… Warum sollten wir auch, wenn uns die Tage so heiße Musik auf den Tisch bringen? Richtig feurig wird es mit wüstem, chaotischen Hack-Zappa-Prog von Za! und ihrem musikalischen Bastard Megaflow, sowie ambivalentem Post-Jazz vom Arcade Fire Saxophonisten Colin Stetson. Explosions in the Sky machen wieder einmal was sie am besten können, gediegenen, atmosphärischen Postrock und John Darnielle lässt auf All Eternal Deck erneut die etwas lauteren Seiten von The Mountain Goats zum Vorschein kommen, freilich ohne auf wunderschöne subtile Songwriterballaden zu verzichten.

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Hörenswertes: Februar 2011 (II) – Faust, Julia Hülsmann, Rainald Grebe

Einen kleinen Februarnachschlag haben wir noch: Die Hamburger Faust Formation erfreut wieder einmal mit solidem Krautrock zwischen Noise und Industrialsounds, Julia Hülsmann stellt erneut unter Beweis, warum sie zu den größten Jazzpianisten unserer Zeit gehört, und Liedermacher/Kabarettist Rainald Grebe ist mittlerweile mit dem Orchester der Versöhnung unterwegs.

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Im Kopf eklektisch, im Herzen frei – Das neue Album des Jazzpianisten Jason Moran: Ten

Déja-Vu-Alben sind im postmodernen Jazz keine Seltenheit. Man hat eben seine Ikonen und Vorbilder und scheut sich auch nicht diese zu verarbeiten, mit ihnen sie zu spielen und ihren Meisterwerken zu huldigen. So auch zu hören bei dem Pianisten Jason Moran, der nach Art in Residence (2006) satte vier Jahre gewartet hat, um neues Material zu präsentieren. Auf Ten tut er genau das. Und auch wenn sich der Begriff „neu“ ohne Schwierigkeiten relativieren lässt, angesichts der zahlreichen Cover-Versionen, Reminiszenzen und Motivreanimationen, so ist Ten trotz allen Eklektizismus  doch ein fantastisches, frisches und originelles Album geworden.

Jason Moran hat schon vor längerer Zeit mit „The Bandwagon“ zu seiner Stammcrew gefunden. Und dass das Zusammenspiel mit Taurus Mateen am Bass und Nasheet Waits am Schlagzeug nach wie vor perfekt funktioniert, ist auch auf dem neuen Material nicht zu überhören. Gemeinsam schwingen sich die Musiker durch relaxtes Cool-Jazz-Wabern in Morans Eigenkompositionen wie dem beschwingten „Blue Blocks“ oder dem manisch eklektischen „RFK In the Land of Apartheid“. Dabei gelingt ihnen der hervorragende Spagat, zahlreiche Reminiszenzen an Klassiker des Jazz in die verwegen ambivalenten Töne einfließen zu lassen und zugleich eigenständig und frei zu klingen. Ohnehin geht hier dem Zuhörer jedesmal das Herz auf, wenn unerhofft die Tradition einfällt. In der Thelonious Monk Exegese „Crepuscule with Nellie“ steckt so viel Respekt und nostalgischer Charme, dass Morans augenzwinkernde Verspieltheit nur noch am Rand wahrgenommen wird. Gleiches gilt für die behutsame Piano-Ballade „Play to Live“, das zusammen mit dem leider verstorbenen Andrew Hill komponiert wurde und ein nachdenkliches, subtiles Stück Avantgarde Jazz darstellt.

Die Eigenkompositionen (die gut die Hälfte des Albums ausmachen) begeistern ebenso wie die Reminiszenzen an die Vorbilder und fügen sich mit diesen zu einem anspruchsvollen und zugleich harmonischen Ganzen. Das liegt nicht zuletzt an dem Umstand, dass Jason Moran grundsätzlich verweist, auch in seine eigenen Werke Tradition und avantgardistische Lehrmeister einfließen lässt. Die vorsichtige Verwebung von Erhaltung und Erneuerung sorgt für einen ungemein homogenen Flusses der Musik durch den gesamten Tonträger. Rhythmische Hard Bop Kinder wie das treibende „Study No.6“ fügen sich nahtlos an philosophisch verschachtelte Pianoträume wie „Pas de Deux“, das sich auch nicht vor klassischen E-Musik-Einflüssen scheut. Jaki Byard, Thelonious Monk, Leonard Bernstein und auch so manche Free Jazz Ikonen luken aus dem Material immer wieder hervor, ohne jedoch die Selbstständigkeit und die – mal störrische, mal nachdenkliche – Eigensinnigkeit des Gesamtwerkes zu stören.

Jason Moran haucht auch 2010 mit seinen komplexen Interpretationen dem Jazz viel Leben ein, spielt mit der Tradition ebenso wie mit dem Progress und zaubert mit Ten dadurch ein Album, das atmet, lebt, aufbegehrt, sich aber auch zurückzieht, flüstert und einfach nur schweigt. Eine wunderschöne Melange aus Nostalgie und postmodernem Spiel, aus Ruhe und Kraft. Ein starkes Werk zwischen subtiler Piano-Melancholie und rhythmisch-komplexem Aufbegehren. Herz und Kopf gleichermaßen befriedigend, eklektisch und frei zugleich.

Soundgewänder – Rezension zu dem neuen Album von Kayo Dot: ‚Coyote‘

Wohin soll denn die Reise gehen…? Die Avantgarde-Metaller Kayo Dot haben nach dem gefeierten Postrock-Metal-Bastard Dowsing Anemone with Copper Tongue einen extremen Wandel durchgemacht. Weg von den deftigen Postmetalgitarren, weg vom Geschreie und Gekeife, weg von der Aggression hin zu einem fast schon anschmiegsamen experimentellen Postjazzgewaber auf ihrer dritten Langspielplatte Blue Lambency Downward. Das verschreckte die Fans der avantgardistischen Band gar nicht so sehr, was im Nachhinein betrachtet aber nur allzu logisch erscheint. Immerhin waren Kayo Dot schon immer weit entfernt von wüstem Testosteron-Geballer. Stattdessen wohnte ihrem harten, kompromisslosen Sound seit jeher etwas Fragiles, Melancholisches und auch Schönes inne. Da schien es nur konsequent, die Härte zurück zu fahren und sich mehr auf die zerbrechlichen Soundkonstruktionen zu fokussieren. Aber damit war die Reise noch nicht zu Ende, wie das nun 2010 veröffentlichte, konsequent weitergedachte „Coyote“ unter Beweis stellt.

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Jazz an der Schwelle… – Isla – das neue Album vom Portico Quartet

Diese Empfehlung könnte ebenso gut bei den vergessenen Alben des letzten Jahrzehnts stehen, wie er ein Hinweis auf eine interessante Neuveröffentlichung abseits gängiger Konventionen sein könnte. Gegen Ende des letzten Dezenniums, gerade mal vor einem halben Jahr erschien mit dem zweiten Album des Portico Quartets „Isla“ ein Jazz-Output, der sich konsequent vom Jazz wegbewegt und sich allen möglichen Arten und Abarten postmoderner Musik, vom Pop über den Postrock bis hin zu avantgardistischer E-Musik öffnet. Isla ist nicht nur ein einzigartiges Stück Post Jazz, sondern beweist auch, dass die klassischste Form der U-Musik (eine Kategorisierung die in diesem Fall mehr als unangebracht ist) immer noch überraschen und mitreißen kann.

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