In the Fishtank 3: The Tassilli Players (1997)
Ebenso wie Guv’ner waren mir auch die Tassilli Playsers vor ihrem Fishtank-Auftritt kein Begriff. Macht aber auch nichts, beweist es doch, dass die gesamte Fishtank-Serie wunderbar dazu dient, unbekannte Bands näher kennenzulernen. Die Tassilli Players existieren seit den frühen 90er Jahren und haben in ihrer 13jährigen Bandgeschichte mehrere Alben und EPs größtenteils abseits der öffentlichen Wahrnehmung veröffentlicht. Ihr Stil ist ein eleganter Hybrid aus Dub, Minimal Electro und vertrippten Instrumentalspielereien. Eine interessante Mischung, die auch in der dreitägigen Fishtanksession gepflegt wird.
Abgehoben und zugleich entspannt geht es hier zu. Locker flockige Bläser begrüßen den Hörer beim EP-Opener „Into the grey area“ und geben die Marschroute für die kommenden knapp 20 Minuten vor. Chill Out und Lounge Klänge treffen auf charmante Dub-Anleihen, zurückgelehnten Reggae, relaxte Cooljazz-Reminiszenzen und spacige Zwischentöne. Dabei sind die verspielten, unaufgeregten Instrumentalcollagen mitunter so gemütlich, das es fast schon an den Nerven zerrt. Eilig hat es hier jedenfalls niemand, zu hektisch soll es auch nicht zugehen, und jeder Anflug von Adrenalin wird geschickt von verfrickeltem Ambient ausgebremst.
Das Aquarium der Tassilli Players scheint sich tatsächlich tief unter dem Meer zu befinden, manchmal auch in den Weiten des Alls (wie beim außerirdisch wegdriftenden Uit Het Grijze Gebied), jedenfalls fernab von stressigem Alltag und berauschendem Hedonismus. Die Tassilli Players machen es sich und ihren Hörern unter ihrer von Haschisch-Rauchschwaden durchzogenen Dunstglocke gemütlich, lehnen sich zurück und lassen unaufdringliche Soundspielereien am beinahe sedierten Hörer vorbeiziehen. Da lehnt der Hörer sich ebenfalls gerne zurück, reich den Joint – der hoffentlich zur Hand ist – weiter und lässt sich von der angenehmen Hintergrundbeschallung auf seinem Trip begleiten. Die dritte Fishtank-Ausgabe ist mit Sicherheit die am wenigsten Mitreißende, die ruhigste und wohl auch die Unbeeindruckendste. Aber vermutlich war es genau das, was die Tassilli Players mit ihren entspannten Weed-Klängen erreichen wollten. Mission geglückt, Patient betäubt.
Bands/Künstler_Innen: Tassilli Players, | Genres: Dub, Electro, | Jahrzehnt: 1990er,