Band: Nomeansno

Die besten Punkrock-Alben der 90er Jahre IV

Einen hätte ich noch… Die letzte internationale 90er Punk-Retrospektive (bevor ich mich an den Deutschpunk der Dekade wage), darf gerne auch – zumindest partiell – mit „Punk, der nicht immer nach Punk klingt“ umschrieben werden. Damit ist aber in diesem Fall nicht der Pop-beeinflusste Melodycore der Zeit gemeint, sondern viel mehr das andere Extrem: Punk, der sich vom Experimentellen, Avantgardistischen, Metallischen und Außergewöhnlichen beeinflussen lässt: So wie Nomeansno, die heftig mit Neo Progressive Rock flirten, oder The Exploited, die sich auch im Thrash Metal sichtlich wohl fühlen. Und natürlich nicht zu vergessen Refused, die mit ihrem Post-Punk-Core die Jahrtausendwende vorwegnehmen. Dazwischen tummeln sich noch die beiden Riot Grrrl Bands Sleater Kinney und L7, die zu dem Genre ihren ganz eigenen Stil beitragen. Ich bleibe dabei: Auch jenseits der Radiokompatibilität waren die 90er ein Punk-Jahrzehnt, das weitaus mehr zu bieten hat, als man auf den ersten „Punk is dead!“-Blick vermuten könnte.

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In the Fishtank I: Nomeansno (1997)

NoMeansNo sind die ersten, die sich freiwillig in die Fishtank-Gefangenschaft begeben haben: Ein Studio, zwei Tage Zeit, bedingungslose Narrenfreiheit, und das Ergebnis auf eine gerade mal knapp 25minütige EP gebannt. NoMeansNo nutzen den Studioaufenthalt, um einige ihrer Songs neu einzuspielen. Die Variationen der bekannten Stücke halten sich dabei zwar  mitunter in Grenzen, zeigen gleichzeitig jedoch perfekt komprimiert die Vielfältigkeit der verrückten progressiven Punk-Kapelle. Ob  diese sich im Aquarium wirklich wohlfühlt, darf jedoch gleich zu Beginn der ersten Fishtank-EP erst einmal bezweifelt werden. „Help Us, please!“ intonieren die kanadische Hardcore-Recken im Eröffnungsstück und das mantrisch ausgereizte „Would we be alive“ (Ein Residents-Cover) von Rob Wright und Tom Holliston klingt, als müssten die musikalischen Dissidenten so schnell wie möglich aus dem Gefängnis des Tonstudios gerettet werden.

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