Band: Melvins

Die besten Noise Rock Alben der 90er Jahre I

Wir wildern weiter durch die alternative Rocklandschaft der 90er Jahre und landen beim Krach. Der Noise Rock ist schon ein faszinierendes Genre. Natürlich weil er – wie so ziemlich alle Stilschubladen – keine wirklichen Grenzen hat. Vieles, was an lauter Rockmusik produziert wird, kann zum Noise Rock gerechnet werden, und vieles was im Noise Rock verortet wird, könnte auch in anderen Schubladen seinen Platz finden. Vom Heavy Metal unterscheidet ihn vor allem die Freude am Atonalen, Verzerrten: Lautstärke sucht der Noise Rock nicht über schwere, metallene Riffs, sondern über seine verstimmten Gitarren, seinen Lo-Fi-Charakter und den Flirt mit dem Experimentellen. Vom Alternative Rock um ihn herum unterscheidet sich der Noise Rock durch seinen teilweise extravaganten Krach, und vom Experimentellen wiederum dadurch, dass er eben doch irgendwie auf den einzelnen Song geht, wenn auch auf bizarre Art und Weise. Und ja, natürlich findet das auf einem Spektrum statt. Auch große Grunge-Bands, selbst Nirvana, haben viel Noise in ihre Musik einfließen lassen. Post Punk hat immer schon kleinere und größere Noise-Momente in sich getragen und selbst die Britpopper hatten mitunter keine Angst vor Krach. Wir wollen hier versuchen, den Kern des reinen Noises zu finden: Dreampop und Shoegaze sind Kategorien, denen wir uns später widmen werden, Grunge haben wir schon abgehandelt, und Alternative Rock wird auch noch seine eigene Schublade kriegen. Wie auch immer, es folgt großer, origineller und vor allem großartiger Noise Rock, immer versehen mit der Einschränkung, dass wir uns auf einem Spektrum befinden, dass Schubladen zwar nicht für die Tonne sind, aber auch nicht allzu ernst genommen werden sollten.

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Die besten Sludge Metal Alben der 90er Jahre

Während dem traditionellen Doom-Metal der 90er etwas sehr Erhabenes, Zeitloses, Universelles bis Transzendentales innewohnt, ist der Nischen-Bastard Sludge von allem metaphysischen Ballast gereinigt: Klar, Doom Metal ist in seiner Schwere, Dichte, Langsamkeit und Transzendenz nicht von dieser Welt, beinahe sakral, religiös. Was ihm aber definitiv fehlt, sind der Groove und der ordentliche Asskick. Der Sludge Metal hat beides im Überfluss zu bieten: Doom Metal kombiniert mit fetten Hardcore-Anleihen, einmal durch den Stoner-Fleischwolf gedreht und ordentlich im staubigen Wüstensand gebadet. Sludge ist der gefallene Stiefsohn des Doom Metal, der dreckige und räudige kleine Bruder, der sich einen Scheiß um Depressionen kümmert und stattdessen lieber mit satter Psychedelic-Note, viel Zynismus und Trockenheit alles niederwalzt, was irgendwie an Erhabenheit übrig ist. Nicht die subtilste Art von Musik, aber in ihrer konsequenten Genresprengung stilprägend für diverse Drone- und Avantgarde Metal Bands der 90er und 00er Jahre. Die besten Alben der Nische der Nische der Nische, die besten Werke dieses kleinen, verzogenen Doom-Abkömmlings präsentieren wir nach dem Klick.

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Die besten Grunge Alben der 90er Jahre I: Before Nevermind

Für viele beginnt die Rockdekade der 90er Jahre im Jahr 1991. Und es spricht in der Tat vieles dafür die Veröffentlichung von Nirvanas Nevermind im September dieses Jahres als Meilenstein und Initialzündung für alle kommenden Rock-CDs zu sehen: Grunge war plötzlich das Stichwort der Stunde und sollte zumindest in der ersten Hälfte des Jahrzehnts die Musiklandschaft dominieren. Zudem bedeutete der Hype um den Seattle Sound die Mainstreamisierung des Indie- und Alternative Rock und führte dazu, dass plötzlich zahllose Punk-, Hardrock- und Metal-Variationen altbacken oder gar bieder wirkten. Ohne Nirvanas Überalbum hätte sich die Rockmusik der letzten Jahrzehnte komplett anders entwickelt: Teenage Lust und Teenage Angst bekamen einen prominenten Platz in der härteren Rockmusik, folgende Genres wie der spät 90er Alternative Rock, Nu Metal, Emo und der Garage Rock der frühen 2000er Jahre hätten wohl nie eine solch große Bedeutung erhalten (oder gar nicht erst stattgefunden), und MTV wäre nie zum Spielplatz vermeintlicher Außenseiter geworden. Dank des Grunges durfte Rock auch im Mainstream wieder dreckig, hässlich, verzweifelt, ungestüm und wild sein.

Aber wie alle anderen (musikalischen) Spielarten hat auch dieser Hype eine Vorgeschichte. Bevor Grunge Feuilleton- und Publikumsliebling war, hatte er sich im Untergrund einen gewissen Status als neue Stoßrichtung härterer Musik erspielt, und Seattle war schon vor Nevermind ein Epizentrum des Indie Rock. In dieser 90er Bestenliste wollen wir uns die Bands und Alben anschauen, die ein bisschen früh dran waren und erst posthum vom Grunge-Boom profitieren konnten. Dabei kommen sowohl Bands, die in der Peakzeit des Grunges bereits nicht mehr existierten wie Green River oder Mother Love Bone zu Wort, als auch Bands, die mit späteren Veröffentlichungen auf dem Hype-Zug mitfahren durften, namentlich Alice in Chains und Screaming Trees. Die Melvins standen mit ihrem speziellen Sound schon immer irgendwie außerhalb jeder Kategorie, dürfen aber allein qua Herkunft in dieser Bestenliste auftreten und L7 retten ne Menge Punk-Vibes in den jungen Seattler Sound… Und Mudhoney sind so gut, dass man sich durchaus die Frage stellen darf, warum ihre 1991er Großtat nicht die selbe Aufmerksamkeit bekam wie die Kurt Cobains.

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